Die Geschichte des heutigen Hotel Schlossmühle ist lang und ereignisreich. Vom Mittelalter bis in die jüngste Gegenwart hinein prägten Aufbruch, Veränderung und Neubeginn die Entwicklung des alten Mühlengeländes zu Füßen des Quedlinburger Schlossbergs. Was vor über 600 Jahren mit einem Mühlenstein begonnen hatte, ist in der Architektur und im Konzept unseres Hauses sorgfältig aufbewahrt und lebendig erhalten. So steht ‚die Schlossmühle‘ heute nicht nur für qualitätsbewusste Gastlichkeit und moderne Dienstleistungskultur im historischen Ambiente. Mit ihrer jahrhundertelangen Entwicklung spiegelt sie zugleich ein wertvolles Stück Quedlinburger Geschichte.
Weit in die Vergangenheit zurück reichen die Ursprünge unseres Hauses. Den Grundstein unseres heutigen Hotelgeländes am Quedlinburger Mühlengraben bildete eine Kornmühle, die dem weltlichen Damenstift auf dem Schlossberg zugehörte und von den dort regierenden Äbtissinnen verpachtet und verwaltet wurde. Etwa im 13./14. Jahrhundert dürfte sich das Rad der damaligen „cappitels mol“ (Kapitelsmühle) zum ersten Mal gedreht haben. Der erste urkundliche Nachweis der „unter dem Schlafhaus“ des Stifts gelegenen Mühle datiert vom 22. September 1412. Über das gesamte Mittelalter behauptete die stiftseigene Kornmühle ihren Platz als wichtiger Wirtschaftszweig für das Stift und die Stadt Quedlinburg.
Im Verlauf der folgenden Jahrhunderte bürgerte sich der Name „Propstei-Mühle“ für den Mahlbetrieb unter der Burg ein. Alten Urkunden zufolge war die alte Propstei-Mühle des Öfteren Anlass zu Streitigkeiten. Die gab es immer dann, wenn sich ein Müller bei der Regulierung des Bode-Stroms nicht an den Eichstrich des Mahlpfahles hielt – um einem anderen Müller das Wasser abzugraben. Stadt oder Stift hatten dann einzuschreiten, denn diese Art von Schlauheit war kein Kavaliersdelikt, sondern ein strafwürdiger Rechtsfall.
Auf dem stetig ausgebauten Mühlengelände kam im ausgehenden 18. Jahrhundert die Produktion eines zu dieser Zeit bekannten Quedlinburger Exportartikels – des Kornbranntweins – hinzu. Wenig später fiel mit der Säkularisation 1808 auch die Propstei-Mühle dem preußischen Staat zu, der sie samt Gelände an den Quedlinburger Unternehmer Carl Kratzenstein verkaufte. Damit begann eine neue Ära im Zeichen des Korns: Der regional bedeutsame Korn-Mühlenbetrieb und die Korn-Branntweinbrennerei des fortan als Schlossmühle bekannten Familienunternehmens „Carl Kratzenstein“.
Beide Bereiche florierten bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Auch den hier gebrannten ‚Spiritus‘, den „Kratzenstiner“, trank man bis zu jenen Tagen. Dem Zug der Zeit folgend wurde das Mahlen mit Wasserkraft allerdings zunehmend ein Auslaufmodell, der wirtschaftliche Zenit der Schlossmühle war überschritten.
Erst die Zeit von 1960 bis 1989 allerdings, als das Gelände von staatlicher Seite als Zwischenlager des VEB Kombinat für Obst und Gemüse genutzt wurde, besiegelte das Ende einer langen Erfolgsgeschichte. Des wirtschaftlichen Zusammenhangs beraubt, verfielen die Gebäude des einst prächtigen Ensembles. Nach der politischen Wende drohte der sang- und klanglose Abschied von einem der bedeutendsten Quedlinburger Traditionsbetriebe.
Glücklicherweise jedoch drehte sich das Rad der Geschichte noch einmal zugunsten der alten Propstei- und Schlossmühle. Mit dem 1997 entstandenen Bauwerk, dem heutigen Hotel Schlossmühle, begann auf dem geschichtsträchtigen Areal abermals ein Kapitel wirtschaftlichen Aufbruchs und Aufschwungs – nunmehr im Zeichen der vier Hotel-Sterne. Wertvolle Gebäudeteile des ehemaligen Mühlenkomplexes wie der Gewölbekeller oder das historische Speicher- und Lagergebäude konnten restauriert werden. Als original erhaltene Fachwerkarchitektur und Zeugnisse gründerzeitlicher Baukunst sind sie heute tragende Elemente des atmosphärischen Charmes unseres Hauses.
Wir laden Sie ein, Quedlinburger (Mühlen-)Geschichte in den Bauten, Gebäudeteilen und baulichen Zitaten unseres Hauses zu entdecken. Lassen Sie sich verwöhnen mit Gastlichkeit und historischem Flair an einem der zugleich beschaulichsten und – im doppelten Sinn des Wortes – bewegtesten Orte im Herzen der tausendjährigen Stadt Quedlinburg.
Sie waren die Maschinenbau-Ingenieure der vorindustriellen Zeit. Als mühlenkundige Spezialisten waren sie angesehene Handwerker: Zimmermann, Tischler, Ingenieure, Müller und Baumeister in einem. Wie die Mühlenärzte waren die Mühlenbauer keiner eigenen Zunft zugeordnet, sie reisten viel und waren die klassischen Wanderarbeiter. Bis heute sind sie auch in Deutschland noch vertreten.
Wer zuerst kommt - mahlt zuerst
Ein ieder Müller soll sich auch nicht allein dahin bemühen, dass er treu Gesinde habe, sondern auch selbst mit allen gebührendem Fleiße dahin sehen, dass iedweder, so sein Korn zuerst in die Mühle gebracht, vor anderen zugelassen, und ins Gemein die Leute iederzeit, sie sein arm oder reich, mit dem Mahlen befördert und ihnen das Ihrige richtig, ohne die geringste Verkürzung und Benachteiligung der Mahl Gäste, völlig ausgeantworttet werde, bei Vermeidung Unserer ernsten Straf der Müller, auch Abschaffung des ungetreuen Gesindes.
Wasser abgraben verboten
Durch das Aufstauen von Wasser versuchten Müller der benachbarten Mühle zu schaden und hielten sich außerdem nicht an den Eichstrich des Mahlpfades bei der Regulierung des Bode-Stroms um Wasser abzugraben. Hier schritten Stadt und Stift ein, denn diese „Schlauheit“ war kein Kavaliersdelikt.
BEST WESTERN
Hotel & Veranstaltungshof
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